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Trennen und Recyceln am Bau

Die Anwendung von Recyclingbaustoffen ist sowohl ökologisch wie ökonomisch sinnvoll, da die begrenzten natürlichen Ursprungsquellen für Rohstoffe geschont werden und die Kosten für diese Materialien geringer als für Rohstoffe sind.

Jeder, der Bauarbeiten durchführt bzw. durchgeführt hat, kennt das Problem des gewaltigen Ausmaßes anfallender Baureststoffe. Jährlich fallen rund 900.000 Tonnen Bauabfälle in Südtirol an, welche einer Menge von ca. 1,6 Tonnen pro Einwohner entsprechen und gewichtsmäßig ca. 80 % und volumenmäßig ca. 60 % des Gesamtabfallaufkommens unserer Provinz ausmachen. Eine beachtliche Menge also, bedenkt man, dass es sich dabei nicht nur um gewöhnliches Aushubmaterial handelt. Zusätzlich fallen vor allem Mauerwerk, Beton, Holz, Asphalt, Kunststoffe, Metalle, aber auch gesundheitsschädliche Stoffe wie asbesthaltige Materialien an und müssen fachgerecht entsorgt werden. Letztere müssen direkt ab Baustelle entsorgt werden.

Die enorme Menge an Baurestmassen scheint jedoch nicht das einzige Problem. Im Allgemeinen gelten Baustellenabfälle als wiederverwertbar, nicht aber, wenn sie unsortiert entsorgt werden. Die anfallenden Materialien sollten daher bereits beim Abbruch bzw. Umbau getrennt nach Abfall und Wertstoffen gelagert werden, um eine Rückführung der verwertbaren Anteile in den Stoffkreislauf zu ermöglichen und zu realisieren. Eine nicht fachgerechte- bzw. illegale Entsorgung der Baurestmassen stellt eine Übertretung dar und wird als Ordnungswidrigkeit gehandelt. Die Tatsache jedoch, dass die Abgabe von sauber sortierten Bauabfällen bedeutend weniger kostet, als die Abgabe von gemischten Baustellenabfällen, ist sicherlich treibende Kraft für das Recycling am Bau.

Unsortiert vorliegende Baustellenabfälle sind Abfall und müssen als solche entsorgt werden. Eine Möglichkeit der Wiederverwertung oder Weiterverwendung besteht nur bei sortenreinen Materialien. Die anfallenden Abbruchmaterialien sollen daher möglichst schon beim Abbruch, Rückbau oder Umbau nach Wertstoffen und Abfall weitgehend getrennt ausgebaut und gesondert gelagert werden, damit eine Rückführung der verwertbaren Anteile in den Stoffkreislauf möglich ist.

In Südtirol haben sich inzwischen einige Recyclingbetriebe etabliert, welche der „Richtlinie für die Wiederverwertung von Baurestmassen“ unterliegen (von der Autonomen Provinz Bozen erlassen), Baustellenabfälle annehmen und diese fachgerecht verwerten können. Die Einhaltung der hohen Qualitätsansprüche an Recyclingbaustoffe erfordert eine sorgfältige Aussortierung der Störstoffe, welche, wie bereits erwähnt schon an der Baustelle stattfinden sollte, um so die Reinheit der Stoffe zu gewähren und die Kosten vergleichsmäßig gering zu halten. Doch letztendlich gewährleisten Fachbetriebe mit speziellen Sortieranlagen die Qualität der wiedergewonnenen Baustoffe aus Recyclingmaterial. Die recycelten Baustoffe sind vielseitig einsetzbar: sie können zur Einbettung von Telefon- und Stromkabeln, für den Bau von Wegen und Parkplätzen, für die Hinterfüllung von Mauerwerk, als Drainagematerial oder als ungebundene und zementgebundene Trägerschichten und vieles mehr verwendet werden.

Auf einer Baustelle fällt Bauschutt beim Neubau, Ausbau und beim Abbruch an. Mit dem Begriff werden Baumaterialien wie zum Beispiel Beton, Ziegel, Klinkersteine und Mörtelreste bezeichnet. In spezialisierten Unternehmen wird der Bauschutt aufbereitet und teilweise als Recyclingprodukt weitergegeben.

Ein wesentliches Kriterium für die Verwendung von Recyclingbaustoffen ist natürlich auch deren Preis. Recyclingbaustoffe sind grundsätzlich günstiger als die herkömmlichen Baustoffe, ohne jedoch bedeutende Qualitätseinbußen mit sich zu bringen. Die zunehmende Verwendung der Recyclingbaustoffe bestätigt deren gute Qualität.

Neben dem Qualitätsanspruch und dem geringeren Preis ist auch der ökologische Nutzen von Bedeutung. Durch die Wiederverwendung der Baurestmassen werden die begrenzten natürlichen Ursprungsquellen der Rohstoffe geschont. Bereits vor Jahren war es daher erklärtes Ziel der Landesbehörden, den Bauschutt als hochwertigen Rohstoff bei Planern und Behörden zu etablieren und die richtige Trennung von Baurestmassen und deren Recycling zur Normalität werden zu lassen. Erfreulicherweise kommen wir diesem Ziel immer näher.


Diesen Artikel finden Sie auch im gedruckten Baufuchs 2010


Fachautor

Dr. Martin Stifter
Leiter der Umweltdienste Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt
E-Mail martin.stifter@bzgbga.it

Martin Stifter

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