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Verputz

Der Verputz – ein Jahrtausende alter Mauerschutz

Material, Zweck und Vorsichtsmaßnahmen

Der Kostenanteil eines qualitativ hochwertigen Putzes ist im Verhältnis zu den Gesamtkosten eines Bauwerkes relativ gering, jedoch können bei Nichtbeachtung der Ausführungsregeln Sanierungskosten in beträchtlicher Höhe entstehen. Daher gilt: Sparen beim Putz ist Geldverschwendung!

Putze werden seit über 5.000 Jahren eingesetzt und zählen damit zu den ältesten Werkstoffen der Welt. Der Putz dient als Zierde und zugleich als Schutz des Gebäudes. Der Außenputz schützt die Gebäudehülle vor Abwitterung und mechanischen Schäden,vor Wind, Wetter, Sonne und vor raschem Verschleiß. Der Innenputz trägt zur Luftdichtigkeit und zum Feuchtigkeitsausgleich der Innenwände bei.



Als Putz bezeichnet man einen Belag aus Mörtel, der an Außen- und Innenwänden sowie Decken aufgebracht wird. Je nach Einsatzart erfüllt der Putz verschiedene Zwecke, z. B. Herstellung eines glatten Untergrundes zum Fliesen, Streichen oder Tapezieren, Regulierung der Raumfeuchte bei Innenputzen, Wärmedämmung und Wasserabweisung bei Außenputzen und natürlich die Herstellung eines ästhetischen Erscheinungsbildes

Der Oberputz

Fassadenflächen sind oft extremen thermischen Beanspruchungen ausgesetzt (Sonneneinstrahlung / Frost / Gewitterregen / Sonneneinstrahlung / Schatten, etc). Oberputze mit grober Struktur (ab 1,5mm Körnung) und hellen Farben können diesen ungewünschten Einflüssen etwas entgegenwirken; je stärker die Körnung, desto besser die mechanische Belastbarkeit. Für den Außenbereich gibt es dafür geeignete Oberputze mit verringerter kapillarer Wasseraufnahme (Herstellerrichtlinie beachten). Die Wahl der Oberputze bestimmt auch das spätere Design der Außenfläche.

Tipp

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Der Innenputz

Ein hochwertiger Putz kann entscheidend zur Wohnqualität und zur Schönheit im Innenbereich beitragen. Man unterscheidet zwischen Unter- und Oberputz, letzterer wird auch Dekorputz genannt. Der Unterputz (meist auf Kalk-Zement-Basis) wird in 2 Lagen (ca. 1 cm pro Lage) aufgebracht und mit einem Oberputz beschichtet oder verfliest.

Allgemeine Anwendungsrichtlinien für Werkputzmörtel

Bei allen Werkputzmörteln sind stets die Mischzeiten und Wasserzugabemengen zu beachten! Das Beimengen von Zusätzen (Fremdstoffe) ist absolut zu vermeiden. Bedenken Sie, dass die Behaglichkeit eines Wohnraumes mit den dafür verwendeten, für die Gesundheit unbedenklichen, Materialien einhergeht. Die fachgerechte Ausführung des Verputzens kann Ihnen viel Ärger und spätere Kosten ersparen.

Innenputze:
Glättputze sind nur mit gips- oder kalkhaltigem Putzmörtel auszuführen. Gips- und gipshaltige sowie Luftkalk-Putzmörtel und Gips-Wärmedämm-Putzmörtel sind nur für Innenputze geeignet.

Innen- und Außenputze:
Kalk-Zement-, Zement-Putzmörtel und hydraulische Kalk-Putzmörtel eignen sich für innen und außen und sind in der Regel mehrlagig.
Zement-Putzmörtel eignen sich für hohe Feuchtigkeitsbeanspruchungen (z.B. gewerbliche Küchen, Duschanlagen) und für Gebäudesockel außen.

Unterputze:
Kalk-Zement-Wärmedämm-Putzmörtel mit Perlite-Zuschlag
enthält den wärmedämmenden, mineralischen Leichtzuschlag Perlite und kann maschinell oder von Hand aufgebracht werden
Kalk-Zement-Wärmedämm-Putzmörtel mit EPS-Zuschlag sind Maschinenputzmörtel, können aber auch von Hand aufgetragen werden.
Kalk-Zement-Leichtgrundputzmörtel sind Maschinenputze, welche speziell bei hochporösen, wärmedämmenden Mauersteinen verwendet werden.

Dämmputze im Innenbereich:
Für Dämmputze jeglicher Art an Innenflächen von Außenwänden und Wänden gegen unbeheizte Räume ist vom Planer ein bauphysikalischer Nachweis (Kondensation) zu erbringen.

Um zuverlässige und vergleichbare Angebote einholen zu können, ist es empfehlenswert, entsprechende Richtlinien bereits in die Planung und Ausschreibung mit einzubeziehen.

Fahrlässigkeit und Inkompetenz führen zu teuren Schäden:

Das Verputzen ist ein zeitintensiver Arbeitsvorgang. Der Bauherr sollte daher sehr sorgfältig überlegen, ob er den Handwerker, der bereits den Rohbau erstellt hat mit den Arbeiten beauftragt oder ob er besser eine spezialisierte Fertigverputz-Firma auswählen soll, die den Fertigputz kostengünstig anbieten kann und auf dem neusten Stand des Wissen. Billigangebote sind keineswegs immer auch preiswert. Die unqualifizierte, nicht fachgerechte Ausführung des Verputzes ist leider oft die Hauptursache für Mängel und spätere Schäden am Putz und am Bauwerk. Hier einige häufige Beispiele:

  • Fachunkundige Planung (z.B. wahllose Aneinanderreihung unterschiedlichster Baustoffe, fehlende Trennfugen)
  • knappes Timing der Bauzeiten (z.B. fehlende Einplanung von Trocknungszeiten, Risiken bei Winterbaustellen)
  • mangelnde Kenntnis neuer Materialien und Putzmethoden (z.B. falsche Materialauswahl, unsachgemäßer Putzaufbau)

Wichtige Hinweise

  • Witterungsschutz des Rohbaues: Baustoffe sind auf der Baustelle witterungsgeschützt zu lagern. Regeneinwirkungen auf das Rohbaumauerwerk, im besonderen bei der Errichtung, können später zu gravierenden Putzschäden führen.
  • Während der Putzarbeiten dürfen die Luft- oder Untergrundtemperaturen nicht unter plus fünf Grad Celcius (+5°C) liegen. Frosttemperaturen bzw. zu hohe Temperaturen beeinträchtigen die Putzqualität erheblich.
  • Nur ein völlig sauberer und trockener Untergrund gewährleistet eine optimale Haftung.
  • Das Auftragen sollte immer gleichmäßig erfolgen, da unterschiedlicher Druck beim Verputzen sichtbare Strukturunterschiede verursacht.
  • Um Ansätze zu verhindern müssen durchgehende Flächen ohne Unterbrechung fertiggestellt werden.

Putz- und Mauersanierung

Mit Sanierputzen können grundsätzlich feuchte Mauerwerke verputzt werden.
Mit Sanierputzen können grundsätzlich feuchte Mauerwerke verputzt werden.

Auf feuchtem Mauerwerk lassen sich mit Sanierputzsystemen trockene Oberflächen erzielen, wenn das Klima der Umgebung eine Austrocknung zulässt. Mit Sanierputzen können grundsätzlich feuchte und/oder schadsalzhaltige Mauerwerke verputzt werden. Die besondere Wasserdampfdurchlässigkeit des Putzsystems bewirkt dabei günstige Austrocknungsbedingungen für das Mauerwerk bei gleichzeitiger verminderter kapillarer Leitfähigkeit. Dafür werden spezielle Mischungen aus Werktrockenmörtel hergestellt. Diese Sanierputze weißen ein hohes Gesamtporenvolumen bei geringerem Kapillarporengehalt auf. Damit eine langfristige Wirksamkeit garantiert werden kann, müssen bei der Herstellung/Mischung genaue Kernwerte und eine optimale Zusammensetzung berücksichtigt werden. Sanierputze sind aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften frostbeständig und widerstandsfähig bei Salzeinwirkung und daher auch im Sockelbereich anwendbar. Allerdings lässt sich eine Mauerwerkstrockenlegung allein mit Sanierputzen nicht erreichen. Hier müssen zuvor Abdichtungsmaßnahmen wie Horizontalsperren und Vertikalabdichtungen vorgenommen werden. Bevor über Instandsetzungsmaßnahmen entschieden wird, ist der Mauerwerkszustand gründlich zu prüfen.

Tipp

Folgende Untersuchungen des Mauerwerks sind vorab immer erforderlich:
  • Ermittlung der Feuchtigkeitsursache
  • Bestimmung der wasserlöslichen und bauschädigenden Salze
  • Art und Zustand des zu verputzenden Mauerwerks.

Sanierputzsysteme bestehen aus mehreren Komponenten:

  1. Saniergrund: Diese Maßnahmen schützt gegen die Salzdurchdringung, um das Einwandern löslicher Salze in die oberste Lage des frisch aufgetragenen Sanierputzes zu vermindern.
  2. Vorspritzer: Der Spritzbewurf sichert den Haftverbund zum Putzgrund
  3. Porengrundputz: er dient zum Ausgleich grober Unebenheiten und als Salzspeicher bei besonders starker Untergrundversalzung. Er verbessert die Wirkungsdauer der Sanierung dadurch erheblich.
  4. Sanierputz: er kann einlagig oder mehrlagig mit einer Dicke von mind. 2cm und max. 4 cm aufgebracht werden. Einzelne Lagen müssen dabei mindestens 1cm dick sein.
  5. Deckschicht: Mit einem zusätzlichen mineralischen Sanier-Oberputz lassen sich spezielle Anforderungen an die Oberflächenstruktur erfüllen.
  6. Anstrich: Sanierputze sind diffusionsoffene Systeme. Um Ihre Funktionsfähigkeit zu gewährleisten, muss die Endbeschichtung ebenfalls diffusionsoffen sein. Dazu eignen sich Silikat- oder Kalkfarben. Bei starker Durchfeuchtung des Mauerwerks ist es empfehlenswert, mit dem Anstrich sehr lange zuzuwarten (2-3 Jahre) um die Austrocknung zu ermöglichen.

Mauersanierung in Innenräumen

Vielen betroffenen Menschen bereitet eine bevorstehende Sanierung des Mauerwerks im Wohnbereich Kopfzerbrechen, da sie ein großes Unterfangen auf sich zukommen sehen. Doch Spezielle Trockensaniersysteme bieten heute bauphysikalisch optimale Lösungen für Innendämmungs-, Feuchte-, Schadsalz- und Schimmelproblematiken. Diese positiven Eigenschaften kommen vor allem bei der Sanierung von Altbauten zum Tragen. Hier werden häufig Systeme auf zementfreien Kalziumsilikatplatten verwendet. Bei der Sanierung des Mauerwerks mit Trockensaniersystemen bleibt der Wohnraum während der Sanierung weitestgehend bewohnbar. Die Arbeiten können innerhalb nur weniger Tage abgeschlossen werden.

Tipp

Die heutige Angebotspalette ist beinahe unüberschaubar groß. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Putz-Arten, die wiederum jeweils typische Eigenschaften haben. Sie sind in einer großen Struktur- und Farbtonauswahl erhältlich. Informieren Sie sich genau über die verwendeten Materialien und lassen Sie sich von Ihrem Fachmann beraten.

Fassadeninstandsetzung für moderne Putz- und Dämmfassaden

Der Wunsch nach Instandsetzung alter Fassaden kann vielfältige Gründe haben:
Optische Erneuerung, Sanierung kleinerer Risse, thermische Sanierung, neue Strukturgebung. Kompetente Hersteller halten dafür eigene Systeme zur Instandsetzung von Fassaden bereit.

Bei Rissen in der Putzfassade gilt es, zuverlässig festzustellen, ob die Rissbildung konstruktionsbedingt oder putzbedingt entsteht. Dementsprechend sind geeignete Instandsetzungsmaßnahmen zu wählen.

Grundsätzlich sind vor einer Fassadensanierung vorhandene Mikroorganismen sorgfältig mit entsprechenden Reinigungssystemen zu beseitigen.
Algenbildung an den Fassaden ist grundsätzlich nur ein optischer Mangel, während Pilze und Flechten die Fassade gefährden und gesundheitsschädlich sind. Die Fassadeninstandsetzung erfolgt in mehreren gut abgestimmten Schritten:

Untergrundvorbehandlung: Der Untergrund muss trocken, tragfähig sowie frei von Verunreinigungen
(wie z.B. Staub, Russ, Algen etc.) sein. Sind Algen oder Pilze auf der Altfassade, müssen diese vor einer Hochdruckreinigung mit
Algenkiller behandelt werden. Ein zusätzlicher "Depot-Anstrich" ist bei starken Belastungen sinnvoll.

Abrissprobe: Vor der Altputz-Überarbeitung sollte der Untergrund mittels "Abrissprobe" auf seine Tragfähigkeit
geprüft und Risse verschlossen werden.

Auftrag der Spachtelmasse: Die Spachtelmasse wird mit einer rostfreien Stahl- oder Zahntraufel
aufgezogen. Der Auftrag erfolgt ein- oder zweilagig. Die optimale Spachtelschichtdicke beträgt mind. 4 mm.

Einlegen des Armierungsgewebes: Das Armierungsgewebe soll oberflächennah aber vollständig überdeckt eingebettet werden. Eine vollflächige Armierungsschicht bei Fassaden ergibt die bestmögliche Funktionssicherstellung bei problematischen Untergründen. Sie dient der Rissminimierung, kann eine Rissbildung nicht mit Sicherheit verhindern.

Aufbringen des Oberputzes: Nach ausreichender Standzeit (mind. 10 Tage) erfolgt das Aufziehen
des Putzes mit vorgängigem Grundierungsvoranstrich. Mittels Reibscheibe kann die gewünschte Struktur hergestellt werden.

Prüfung und Vorbehandlung des Untergrundes

Ökologisch verputzen - gesund Wohnen

Die Verwendung gesundheits- und umweltverträglicher Baustoffe ist ein wesentlicher Aspekt ökologischen Bauens. Für den ökologischen Wohnbau sind mineralisch gebundene Putze wie Lehmputz oder Kalk-Zement-Putze von großer Bedeutung: Sie sorgen durch ihre positiven Eigenschaften für ein gutes Wohnraumklima. Die gängigsten Innenputze sind Fertigputze auf Kalk- oder Kalk-Zementbasis. Fertigputze werden in verschiedenen Verputzsystemen, je nach Verwendungszweck, angeboten. So gibt es z.B. für Sanierungen ganz spezielle Systeme.

Als ökologisch kann ein Baustoff bezeichnet werden, der

  • mit einem minimalen Energieaufwand herstellbar ist
  • keine begrenzten Ressourcen verbraucht
  • keine gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe besitzt und
  • mit möglichst geringem Aufwand wieder verwendet bzw.
  • umweltschonend recycelt werden kann.


Kalk findet seine Anwendung sowohl im Mauermörtel, im Putzmörtel als auch in Anstrichen. Kalk ist aufgrund seiner kapillaren Leitfähigkeit in der Lage, Wasser und Wasserdampf ungehindert passieren zu lassen. Er kann dadurch Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufnehmen und rasch wieder abgeben. Außerdem schafft Kalk aufgrund seines hohen pH-Wertes ein Millieu, in dem Pilze und Algen nicht existieren können.

Putze mit Lehm haben ebenso einige vorteilhafte Eigenschaften aufzuweisen. Durch die Wärme- und Feuchtigkeitsspeicherung sowie eine Schadstoff- und Geruchsbindung hat Lehm eine luftreinigende bzw. -regulierende Wirkung auf das Wohnklima. Alter Baustoff kann nach Abriss wieder zu 100% verwendet werden. Allerdings muss Lehm im Außenbereich durch konstruktive Maßnahmen vor Regen geschützt werden.


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