Innenarchitektur & Lichtdesign
Innenarchitektur & Lichtdesign sind zwei Themen, welche zusammen eine gute Symbiose ergeben. Die Innenarchitektur braucht Licht um gut in Szene gesetzt zu werden, und das Licht kann ohne genauer Innenarchitektur bzw. genauer Planung nicht wirken.
Was macht ein Innenarchitekt?
Im Gegensatz zu einem Architekt, ist ein Innenarchitekt für die Planung und Gestaltung der Innenräume zuständig. Er hat vorwiegend das Wohlbefinden der Menschen in Ihren Räumen im Visier. Ob Wohnungen, Praxen, Läden, Büros oder Gastronomie, schafft der Innenarchitekt ein neues Lebensgefühl.
Der Ablauf einer Innen-Architektur
Beratung und Vorentwurf
Beim ersten Gespräch erzählt der Kunde von seinen Wünschen und Vorstellungen, Erwartungen und Bedürfnissen. Anhand der entwickelten Ideen wird ein erstes Konzept kreiert.
Der Innenarchitekt steht dem Bauherrn mit Beratung und Betreuung zur Seite und unterstützt Ihn, seine Vorstellungen zu realisieren.
Planung
Nach der ersten Vorgabe und Umsetzung der Ideen in ein Konzept, geht es an die konkrete Planung.
Bei der Planung geht es um den Entwurf und die ersten technischen Lösungen zu erörtern:
Wärmedämmung, Lüftung, Bodenaufbauten, Heizung. u.a.
Dazu werden die ersten Materialien, Farben, Design und Formen vordefiniert und ergeben ein erstes Konzept.
Kostenermittlung
Mit den gemeinsam entwickelten Vorentwürfen/Konzept wird bei den einzelnen Gewerken um eine Kostenermittlung angefragt. Sind die Vorentwürfe ausgereift, ist eine Einhaltung des Budgets einfacher. Der Innenarchitekt überprüft auch die Angebote und recherchiert nach der besten Qualität zum besten Preis.
Hier ergibt sich jetzt der Gesamtkostenvorschlag für den Umbau bzw. Einrichtungsplanung.
Der Endkunde kann sich entspannt auf die neuen Räume freuen.
Innenausbau
Sind die ersten drei Punkte geklärt, geht es um den eigentlichen Umbau. Hier ist die Zeitplanung ein sehr wichtiger Faktor. Der Innenarchitekt kümmert sich um den gesamten Ablauf des Umbaus, damit der gewünschte Einzugstermin eingehalten werden kann.
Objektüberwachung
Die Zeitplanung ins Auge gefasst, kontrolliert der Innenarchitekt den Baufortschritt und auch die genaue und gute Ausführung der Arbeiten. Extrakosten müssen soweit wie möglich vermieden werden.
Während der Bauphase koordiniert der Innenarchitekt die Planung auf der Baustelle, steht Rede und Antwort den Handwerkern und lenkt und plant die Ausführung der detaillierten Planung.
Der Innenarchitekt ist der Sachverwalter für die Qualität im und am Gebäude.
Dekoration
Sind alle Grundarbeiten abgeschlossen, Möbel installiert, geht es noch um die letzten Details. Teppiche und Kissen, Vorhänge und Bilder, sowie die letzten Dekorpflanzen und Accessoires werden installiert und aufgestellt. Zur Innenarchitektur gehört nicht nur Funktion, Konstruktion, Ästhetik und Atmosphäre von Objekten richtig zu planen, sondern dies ökologisch, wirtschaftlich, sozial und behaglich im Sinne des Bauherrn zu gestalten.
Die Symbiose zwischen Innenarchitektur und Lichtdesign
Voraussetzung eines guten Lichtdesigns ist die detaillierte Planung der Innenräume.
Die genaue Position der Möbel und Funktion der Räume muss gegeben sein, damit der Lichtdesigner eine gute Planung realisieren kann.
Was ist ein Lichtdesigner/In?
Ein Lichtdesigner muss unter Berücksichtigung der architektonischen Beschaffenheit eines Gebäudes oder Ortes für das „richtige Licht“ (Kunst- und Tageslicht) sorgen. Darunter
versteht man natürlich die Lichtmenge, -farbe und -position so zu planen, dass Licht nicht nur Atmosphäre, sondern auch - mit minimalem Energieaufwand – effizientes Wohlbefinden schafft.
Wann sollte ein Lichtdesigner zur Planung hinzugezogen werden?
Ein Lichtdesigner sollte zum Zeitpunkt der Ausführungsplanung hinzugezogen werden.
Bereits vor Baubeginn oder spätestens bevor der Elektriker seine Roh- Installation startet, müssen die Lichtpunkte „sitzen“.
So manche architektonische Unfeinheiten können mit Licht versteckt, oder in Szene gesetzt werden.
Was ist Beleuchtung bzw. Licht?
Ein Zusammenspiel dreier Beleuchtungsarten ist Voraussetzung eines guten Lichtdesigns.
- Grundbeleuchtung
- Räumliche Beleuchtung
- Atmosphärische Beleuchtung
Die Grundbeleuchtung sorgt für einen gleichmäßig mit Licht gefluteten ausgeleuchteten Raum, das sogenannte Arbeitslicht/Putzlicht.
Die räumliche Beleuchtung, umfasst die dreidimensionale Ausleuchtung unter Berücksichtigung der Möbel, die sogenannte funktionale Beleuchtung des Raumes.
Die atmosphärische Beleuchtung, dient zum Wohlbefinden der Menschen und sollte zum Entspannen und zum Rückzug dienen. Hier ist die Licht - und Schattenwirkung wichtig.
Neben diesen Beleuchtungsmethoden unterscheidet man noch zwischen „Weichem“ und „Harten“ Licht.
Bei weichem Licht flachen alle Kanten ab und es entsteht kein Schatten, die sogenannte schattenlose Diffus Beleuchtung. Lichtstimmung, welches sich bei bedecktem Himmel ergibt.
Bei hartem Licht sind scharfe klar definierte Schatten zu erkennen. Eine Form kann deutlich herausgebracht werden, Begrenzungen werden betont, zusätzlich kann hiermit einem Objekt eine dreidimensionale Wirkung gegeben werden.
Was ist die Lichtfarbe?
Auch die Lichtfarbe spielt bei dem Lichtdesign eine wesentliche Rolle.
Generell redet man bei 2700K von warmweißem Licht, 3000-4000K neutralem Licht und ab 4500K 7000k von Tageslichtweiß, ab 7000K ist es nur mehr kaltweiß. Unter 2700 Kelvin spricht man vom goldenen Licht, sogenannte orange Licht, was aber mehr in nördlichen Zonen aufzufinden ist.
Verschiedene Lichtfarben wirken unterschiedlich auf das Gemüt des Menschen.
Eine Studie zeigte, dass der Mensch über den Tag hinweg, auch verschiedene Lichtfarben benötigen kann. Dadurch ist eine berufliche Leistungssteigerung erkennbar oder im Gesundheitswesen bzw. Seniorenheime, wirkt es sich positiv auf den Gemütszustand der Personen aus.
Tipp
Klären Sie vorher, welcher Lichtfarbetyp sie selbst sind.
Wie erfolgt die eigentliche Lichtplanung?
- Lichtkonzept mit deren Position noch auf der Baustelle oder bei der Ausführungsplanung
- Auswahl der Leuchten, Art der Lichtquelle,
- Lichtmanagement
- Lichtqualität
- Energieeffiziente Beleuchtung
Das Lichtkonzept wird entwickelt, wenn man die Raumbeschaffenheit, Oberflächenstruktur, Farbe und Höhenverhältnisse kennt; u.a. sind technischen Details, wie Lüftung, Heizung und Statik zu kennen unerlässlich.
Die Auswahl der Leuchten erfolgt noch vor der Roh-Installation. Es ist wichtig, die Ausschnitte der Einbaustrahler, eventuelle Vorschaltgeräte, Ansteuerungsmethoden und Notlicht bereits vor der Bauphase genau abzuklären.
Energieeffiziente Beleuchtung
LED–Beleuchtungstechnik
Von Tag zu Tag nimmt die Entwicklung der LED Technik zu. Die Qualität ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen. LED-Licht kann mittlerweile mit nahezu gleichwertigen Eigenschaften einer Halogenbeleuchtung abgetan werden.
Mit der neuen LED Technik ist es möglich mit wenig Watt ein ganzes Haus zu beleuchten( früher 3000 Watt Beleuchtung, heute 300W).
Jedoch aufgepasst, auf dem Markt findet man öfters noch LED-Billigprodukte, welche bei der Lichtqualität, Leistung und Lebensdauer enttäuschend sind.
Für eine energieeffiziente Beleuchtung sorgen nicht nur effiziente hocheffiziente Leuchten wie LED`s, Dimmen, Steuerung und Zeit- und Anwesenheitssensoren. Höchste Einsparungen und maximalen Komfort bietet schließlich die mit Einbeziehung des Tageslichts.
Letzens ist eine gute Präzise Planung der Wattagen/Lumen von Seiten des Lichtplaners auschlaggebend, um dimmbare Komponenten nur dort einzusetzen, wo sie nötig sind und zusätzlich versteckte Kosten zu vermeiden.
Der richtige Einsatz von Beleuchtung am richtigen Ort und mit eventueller richtiger Ansteuerung, spart nicht nur Kosten, sondern verbessert auch die Lichtqualität und Atmosphäre.
Lichtmanagement
„Die Beleuchtung wird intelligent“. Durch die Möglichkeit der heutigen Hausautomation, kann man sehr viele Lichtszenen entwerfen. Ein Lichtkonzept kann mit verschiedenen Stimmungen auftreten. Dies kann so weit gehen, dass man LICHT selbst, über das Smartphone fernsteuern kann, wie auch andere Komponenten im Haus: Rollläden, Lüftung, Heizung und Audioanlagen.
Lichtqualität
Die Lichtqualität gibt der (Ra Index oder CRI Wert) Farbwiedergabe-Index an. Dieser Wert sollte generell über 80 liegen, mit einigen Ausnahmen(Außenbeleuchtung), denn dieser gibt uns die Qualität der zu sehenden Farben an. Es werden mit einem niedrigen Wert, gewisse Farben nicht gut sichtbar oder sind etwas stumpfer als andere. Wie gut Farben mit Licht sichtbar sind, hierfür ist das Farbspektrum ausschlaggebend. Glühbirnen erreichen einen hohen Farbwiedergabe-Index von Ra/CRI 100, sind aber mit der mittlerweile ausgereiften LED-Technik auch nahezu möglich.
Fazit
Das Zusammenspiel zwischen Innenarchitektur und Lichtdesign realisiert nicht nur „Lebens-T-räume“ sondern sorgt für das Wohlbefinden des Menschen.
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Fachautor
Dipl.Ing./M.A.
Verena Unterkircher
Innenarchitektur
Lighting Design & Management
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