Pflastersteine – die Wegbereiter für die Zukunft
Neben Holz ist Stein einer der ältesten Baustoffe der Welt – er genießt auch heute noch große Popularität. Gerade steinerne Pflasterungen scheinen kein „Ablaufdatum“ zu haben; außerdem sind sie nahezu unzerstörbar, was viele Wegbefestigungen zeigen, die vor vielen Jahrhunderten angelegt worden sind. Früher kam eigentlich nur der klassische Naturstein zum Einsatz, heute gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Pflastersteinen. Gefertigt werden diese auch aus Beton und Ton (Klinker). Sie werden auch im privaten Bereich verwendet – etwa für die Gestaltung eines gelungenen Gartens sind dekorative Pflastersteine genauso wichtig wie blühende Pflanzen. Und auch der Hofbereich kann eine deutliche Aufwertung erfahren ...
Funde lassen darauf schließen, dass in Mesopotamien bereits um das Jahr 4000 v. Chr. gepflastert worden ist. Auch die Ägypter und die Babylonier verwendeten Pflastersteine, um ein Weiterkommen auf ihren Wegen zu erleichtern. Bekannt sind auch die gepflasterten Innenräume, Straßen und Plätze des Römischen Reiches, die vielerorts noch heute bewundert werden können. Im 20. Jahrhundert wurden dann mit Zunahme des Verkehrs vermehrt Asphaltstraßen gebaut. Heute wird der Pflasterstein vor allem zur Befestigung von innerstädtischen Fußgängerzonen, Radwegen und Parkplätzen verwendet – und für öffentliche Flächen mit einem hohem gestalterischen Anspruch. Pflasterungen finden sich aber auch im privaten Bereich, u.a. bei Zufahrten zum Wohnhaus oder bei den Stellplätzen für Autos. Der widerstandsfähige Pflasterstein eignet sich aber auch für Terrassen oder für den Garten.
Aufgrund der großen Vielfalt an Produkten ist die Auswahl nicht ganz einfach. Man sollte in diese doch etwas Zeit investieren – um das richtige Produkt zu finden: Denn schließlich wird dieses „eine halbe Ewigkeit“ überdauern. Große Sorgfalt sollte der Verlegung des Pflasters zukommen. Und auch der Unterbau muss fachgerecht vorbereitet werden: Dieser besteht in der Regel aus einer standfesten, wasserdurchlässigen und frostsicheren Tagschicht. Darauf kommt eine Bettung aus Sand, Kies oder Split. Pflastersteine können aber auch in einem Zement- oder Betonbett verlegt werden. Der Unterbau, der viel Laste aufnehmen muss, sollte in sich eben sein – ein Gefälle von zwei bis fünf Prozent ist ratsam, damit auch die Entwässerung funktioniert. Zwischen den Steinen wird meist ein enger Fugenabstand von wenigen Millimetern gelassen. Nach dem Einkehren wird die Pflasterdecke mit einem so genannten Flächenrüttler verdichtet – eine mehrmalige Bewässerung hilft anschließend, den Fugensand eingeschlämmt.
Naturstein: Jeder Stein ist ein Unikat – gerade deshalb ist Naturstein so beliebt für die Pflasterung von Außenbereichen. Doch es gibt auch andere Gründe, gerade diesen Stein auszuwählen. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und seiner Individualität lässt Naturstein viel Raum für unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten. Grundsätzlich gilt: Für Fußwege eignen sich eher kleinere Steine, da sie besonders rutschfest sind. Flächen, die auch von Autos befahren werden, sollte größere Pflastersteine erhalten. Naturstein bewährt sich auch durch seine lange Haltbarkeit – die hohe Qualität wirkt sich aber auch auf den Preis aus.
Klinker: Klinker sind gebrannte Backsteine; sie sind wetter- bzw. frostfest und pflegeleicht, widerstandsfähig und langlebig. Klinkerpflaster werden vor allem in solchen Gegenden verwendet, in denen es keinen Naturstein gibt. Sie eignen sich für verschiedene Flächen, beispielsweise für Terrassen und für Zufahrten oder im Schwimmbadbereich. Klinker werden bei Temperaturen um die 1200 Grad Celsius gebrannt: Dabei schließen sich die Poren – und die Pflastersteine können im Gegensatz zu den offenporigen und recht weichen Backsteinen kein Wasser mehr aufnehmen. Verschiedene mineralische Stoffe ermöglichen neben dem klassischen roten Pflasterklinker auch ockergelbe, blaugraue und violette Farbvarianten mit teilweise sehr schönen Verläufen.
Beton: Betonpflaster ist erst seit einem halben Jahrhundert im Handel erhältlich. Moderne hochwertige Betonbeläge können eine ähnliche Lebendigkeit wie Natursteine ausstrahlen – die Kosten sind aber deutlich günstiger. Ein weiterer Vorteil: Betonpflaster ist bei Eis und Glätte weitgehend rutschsicher, deshalb wird er vor allem auf Fußwegen verwendet. Auf Straßen sorgt ein Betonbelag hingegen, verglichen mit Kopfsteinpflaster, für relativ leise Fahrgeräusche. Betonpflaster ist in verschiedenen Farben bzw. Formen erhältlich – und wird in allen nur erdenklichen Oberflächenstrukturen hergestellt.
Der Tipp
1. Vor dem Pflasterkauf muss unbedingt berechnet werden, welcher maximalen Belastung die Steine ausgesetzt werden. Es gilt nachstehende Faustregel: Je mehr Belastung die Steinfläche später aushalten muss, umso größer sollten die einzelnen Pflastersteine ausfallen.
2. Natursteinpflaster, beispielsweise aus Basalt, Porphyr, Granit oder Gneis, gibt es in verschiedenen Größen. Mit Ausnahme der Steinplatten eignen sie sich vor allem zum Verlegen für kleinere Wege und somit nicht für größere Flächen.
3. Betonpflastersteine werden immer industriell hergestellt – sie bestehen aus einem Gemisch aus Zement, einer variablen Gesteinskörnung und Wasser. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Farben und sie eignen sich hervorragend für Terrassen und Fußwege.
4. Klinkerpflastersteine bestehen aus einem Gemisch aus Lehm, Ton und Wasser, das in verschiedene Formen gepresst wird. Abhängig vom Eisen- oder Mangangehalt unterscheiden sie sich auch in der Farbe. Klinker ist sehr frostbeständig, muss aber mit Gefälle verlegt werden, da es nur gering Wasser aufnimmt.
5. Ist das Budget nicht sehr hoch, dann können auch gebrauchte Pflastersteine eine gute Alternative darstellen. Allerdings sollte man sich diese Steine besonders gut anschauen, bevor sie gekauft werden: Oft enthalten sie nämlich verschiedene Schmutzanteile oder Fremdsteine.
Diesen Artikel finden Sie auch im gedruckten Baufuchs 2017